SG Döhlen - Das Ende einer Ära

von Michael Cording

TuS Döhlen nach 10 Jahren wieder eigenständig

SG Döhlen/Großenkneten

Die SG Döhlen/Großenkneten im Herrenfußball wird nach neun Jahren einvernehmlich aufgelöst. Darauf einigten sich er TSV Großenkneten und der TuS Döhlen im Zuge der Planungen für die kommende Saison. Bei Ü32 und Ü40 bleibt die Kooperation bestehen. Ein kurzer Blick auf die Historie der "jungen SG" von Mitbegründer Michael Cording...

Zum Ende der Saison 2006/2007 löste sich sowohl die SG Döhlen/Großenkneten als auch die damalige 2. Herren des TSV Großenkneten auf. Für die beiden überalterten Teams ohne ausreichenden Nachwuchs war dieser bittere Schritt wohl notwendig, jedoch war die 1. Herren des TSV ab diesem Zeitpunkt zunächst die einzige Herrenmannschaft beider Vereine. Für den erweiterten Kader der ERSTEN war das besonders ärgerlich, konnte man sich doch nun keine Spielpraxis mehr in den Reserveteams holen. Ein Angebot für weniger ambitionierte Fußballer, denen es in der Kreisliga dann doch zu heiß hergeht, gab es nicht mehr. Dass das kein Zustand auf Dauer sein konnte, dachten sich insbesondere Michael Cording und Arne Krause, die zu den Hauptinitiatoren der Wiederbelebung einer neuen Spielgemeinschaft zwischen TuS und TSV zählten. Alte Weggefährten wurden reaktiviert, die häufig nach der Jugend mit dem Fußball aufgehört hatten, aber einem solchen Vorhaben mit Fokus auf "Freizeit- und Thekenfußball" nicht abgeneigt waren. Schnell waren die ersten "Schnuppertrainings" angesetzt. Teilnehmerzahlen von 25 und mehr Spielern waren eher die Regel als die Ausnahme. So wurde zur Saison 2008/2009 wieder für den Spielbetrieb in der damals untersten 4. Kreisklasse gemeldet.

Dort war man in den ersten beiden Spielzeiten gut aufgehoben, denn die bunt zusammengewürfelte Truppe musste viel Lehrgeld zahlen, beendete die erste Saison auf dem letzten Platz, 2009/2010 war es dann immerhin schon drittletzte Platz. Absteigen konnte man aus der untersten Spielklasse ja Gott sei Dank nicht. Die Begeisterung innerhalb der Mannschaft war aber ungebrochen, der "SG Döhlen"-Kult war längst geboren. Die Ergebnisse standen im Hintergrund, auf und neben dem Platz bei vielen geselligen Feiern entstand eine tolle Gemeinschaft. Mit der Saison 2010/2011 war irgendwann eine sportliche Entwicklung irgendwann sozusagen "unvermeidbar". Einige Spieler der Neugründung hatten inzwischen wieder in den sprichwörtlichen Sack gehauen, andere entwickelten sich sehr gut weiter und das Team wurde auch für weitere, talentierte Spieler interessant. Ein großer Teil des harten Kerns aus der Gründermannschaft bildete das Gerüst. So wurde man im dritten Jahr nach Neugründung Zweiter und erspielte sich damit erstmals und etwas überraschend ein Aufstiegsrecht.

 

Zur folgenden Spielzeit 2011/2012 erfolgte dann aber nicht der unmittelbare Aufstieg, sondern der erste große Umbruch: Der Kader war weiter gewachsen und letztlich zu groß geworden. Für dieses Luxusproblem gab es nur eine vernünftige Lösung: eine weitere Mannschaft musste gemeldet werden. Es kristallisierte sich nach Besprechungen mit den Vereinen heraus, dass diese Mannschaft als 2. Herren des TSV Großenkneten an den Start gehen und als Unterbau für die 1. Herren - zu diesem Zeitpunkt in der Leistungsklasse - etabliert werden sollte. Ein Großteil der sportlich ambitionierteren Spieler der SG Döhlen/Großenkneten wechselte in die TSV-Mannschaft, die zudem das Aufstiegsrecht von der SG "erbte" und in der 4. Kreisklasse starten durfte. Die SG Döhlen/Großenkneten spielte in der Saison 2012/2013 als inoffizielle 3. Herren weiter in der untersten Kreisklasse, die aufgrund der Umbenennung der Leistungsklasse in 1. Kreisklasse ab sofort 5. Kreisklasse hieß. Beide Mannschaften unterstützen sich zu dieser Zeit im Rahmen des Erlaubten gegenseitig: Nicht festgespielte Akteure der 2. Herren halfen bei der SG aus und umgekehrt ergänzten SG-Spieler mit Großenkneter Pass nach Bedarf den Kader der "Zweiten". Es war ein gutes Miteinander, wenngleich ehrlicherweise nicht immer alle Spieler den unvermeidlichen Schritt der zusätzlichen Mannschaft guthießen, war es für die Spielgemeinschaft doch erstmal eine Art "Zwangsrücksetzung". Die SG belegte nach dem personellen Split einen guten 6. Platz und nahm für die kommenden Saison den freiwilligen Aufstieg in die 4. Kreisklasse an. Der 2. Herren gelang der direkte Aufstieg in die 3. Kreisklasse.

In der Saison 2013/2014 musste sich Trainer und Mitbegründer Michael Cording endgültig aus beruflichen Gründen und aufgrund seines Engagements in der 2. Herren aus der SG Döhlen zurückziehen und reichte den Staffelstab bereits in der Vorsaison an Andreas Fischer und der später im Laufe der Saison 2015/2016 an Lutz Thalheim weiter. In jenem Jahr gelang als Drittplatzierter der Aufstieg in die 3. Kreisklasse, ein Jahr später sogar der sensationelle, direkte Durchmarsch in die 2. Kreisklasse, sodass man zur zurückliegenden Saison 2016/2017 zusammen mit der 2. Herren in der 2. Kreisklasse spielte. Insbesondere in den zurückliegenden zwei Jahren wurde die Mannschaft zunehmend selbstständiger und ein gegenseitiges Unterstützen der 2. und 3. Herren fand nicht mehr statt, einfach weil es nicht mehr notwendig war. Die Kader beider Teams waren inzwischen nicht nur extrem breit, sondern auch mit echter Qualität besetzt. Das Gesicht der SG Döhlen hatte sich über die Jahre deutlich verändert, jedoch blieben tatsächlich noch einige Spieler aus der Gründerzeit vor knapp zehn Jahren mit an Bord. Die Kooperation mit dem TSV fand zuletzt aber nur noch auf Funktionärsebene, nicht aber auf dem Platz statt.

Beide Vereine haben stark von dieser Kooperation profitiert. Dem TSV gelang der Wiederaufbau eines soliden Fundaments für die 1. Herren, die Fußballabteilung des TuS Döhlen kann heute wieder eigenständig existieren. Nicht zuletzt aber wurde vielen, vielen Freizeitsportlern in einer Zeit, in der die Fußballabteilungen von TuS und TSV am Tiefpunkt angelangt waren, die Möglichkeit gegeben, sich dem Spaß am Freizeitfußball hinzugeben und Teil einer echten Erfolgsgeschichte zu werden. Manche halten bis heute zur Stange, andere haben sich dann doch wieder anderen Hobbys gewidmet oder sich anderen Mannschaften angeschlossen. Sie alle können aber sagen: SG Döhlen - ich war dabei!

Nach neun Spielzeiten ist nun vorerst Schluss, da die Notwendigkeit - erfreulicherweise - nicht mehr gegeben ist. Ein Comeback ist aber nicht ausgeschlossen, wenn die Gegebenheiten es wie damals vor knapp zehn Jahren erfordern sollten. Man trennt sich im Guten, bei den Alten Herren existiert die SG ohnehin weiter. Lutz Thalheim, Trainer und inzwischen Fußballobmann des TuS Döhlen adressiert zum Abschlus den TSV:

Im Namen der Fußballabteilung des TuS Döhlen möchte ich mich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit mit Euch bedanken. Es ist immer wieder gut zu wissen, dass in schwierigen Zeiten Lösungen entstehen, um den "kleineren Vereinen" den Spaß am Fußball zu ermöglichen. Durch Austausch der Spieler und personeller Unterstützung konnten beide Mannschaften sich entwickeln und ihren Weg ebnen. Unter diesem Plan entstand sicherlich damals die Spielgemeinschaft. Jetzt haben sich die Mannschaften etabliert und eine ausreichende Anzahl an Spielern. Eine Spielgemeinschaft ist hier nicht mehr erforderlich.

Im Bereich der "Alten Herren" bleibt die Spielgemeinschaft weiterhin bestehen, was das gute Verhältnis beider Vereine unterstreicht. Ich wünsche mir weiterhin ein gutes Verhältnis beider Vereine, dass es sportlich weiter bergauf geht und viele Fußballer den Weg in unsere Clubs finden. Ich bedanke mich nochmal recht herzlich für die Unterstützung und Zusammenarbeit; hier namentlich zu erwähnen Urs Ziegler, Michael Cording, Arne Kunz und Simon Koronowski. Ihr habt uns jederzeit immer tatkräftig  unterstützt.

Diesen Dank möchten wir vom TSV gerne an den TuS zurückgeben. Was auf dem Tiefpunkt des Großenkneter und Döhler Fußball vor zehn Jahren aus dieser Idee entstanden ist - zwei engagierte Teams in der 2. und 1. Kreisklasse - ist eine tolle und einmalige Geschichte. Die ehemalige SG spielt in der nächsten Saison als TuS Döhlen in der 2. Kreisklasse. Der TSV Großenkneten II gelang bekanntlich der Aufstieg in die 1. Kreisklasse.

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